DIE HISTORIE

FRITZ BUTT

In der Vielseitigkeitsszene gibt es wohl weltweit keinen bekannteren Züchternamen als den von Friedrich (Fritz) Butt, und Pferdesportler und Züchter aller Reitsportdisziplinen zollen der züchterischen Leistung eines Mannes großen Respekt, der besonders zu Beginn nicht viel Beifall für seine Idee erntete. Spätestens seit den olympischen Spielen 2008 in Hongkong, als gleich zwei der erfolgreichen Gold-Mannschaftspferde den Namenszusatz „Butt“ trugen, werden die vier einprägsamen Buchstaben wie ein Markenzeichen gehandelt.

Nach Euroridings Butt’s Leon und Butt’s Abraxxas, die wesentlich zu dem Sieg in der olympischen Mannschaftswertung beitrugen, gelingt es bereits der nächsten Generation „Butt-Pferde“ internationale Erfolge zu sammeln, allen voran Butt’s Avedon, der 2010 Vize-Weltmeister der 7-jährigen Vielseitigkeitspferde wurde. Sportliche Erfolge, an denen sich ein Sportpferdezüchter am Ende immer messen lassen muss, gab es aber schon früher. Bereits 1997 wurde Andora von Kronenkranich xx, Mutter von Wiesenbaum xx, unter Andreas Dibowski 11. bei den Europameisterschaften in Burghley, Großbritannien. Sie sollte eine der wichtigsten Zuchtstuten von Fritz Butt werden.

„Wer immer das Gewohnte tut, wird keinen außergewöhnlichen Erfolg erzielen können!“ So oder ähnlich lässt sich die züchterische Arbeit von Fritz Butt überschreiben. Fritz Butt ging seinen eigenen Weg und züchtete zunächst nur Pferde für sich, mit denen er als begeisterter Teilnehmer des alljährlichen Duhner Wattrennens die Konkurrenz besiegen wollte. Der züchterische Durchbruch gelang ihm, als er den damals noch relativ unbekannten, inzwischen aber international hochdekorierten Vielseitigkeitsreiter Andreas Dibowski kennenlernte. Die Hannoversche Zucht hat dem Eigensinn von Fritz Butt, mit dem alles begann, viel zu verdanken.

"Blut zu Blut" war sein Leitspruch.

Fritz Butt hatte seine eigene Idee und die Vielseitigkeitsreiterei dabei fest im Visier. „Blut zu Blut“ war sein Leitspruch und diesen setzte er konsequent um, obwohl es zu Beginn eigentlich „Vollblut zu Hannoveraner-Halbblut“ heißen musste: hoch im Blut stehende Stuten, die er selbst im Sport erprobt hatte, wurden mit springbegabten Vollblütern angepaart, die ihre Qualität vererben sollten. Kronenkranich xx (Vater von Andora), Gernegroß xx (Vater von Amadeus), Star Regent xx und natürlich Heraldik xx sind die bekanntesten Hengste der Butt´schen Pedigrees.

Mit dieser Formel sollten Pferde gezogen werden, die mit höchster Leistungsbereitschaft und viel Springvermögen ausgestattet sind. Es sollten Pferde sein, die auch im Gelände mit den bis dato unerreichten englischen und irischen Militarypferden mithalten können. Neben der Hartnäckigkeit in der Umsetzung seiner Philosophie hatte Fritz Butt ein außergewöhnliches Händchen bei der Auswahl seiner Zuchtstuten. Hier hat sich Fritz Butt ausschließlich auf das eigene Gefühl verlassen. Er wollte die Leistungsbereitschaft persönlich spüren. Dabei saß er bei Halbblutrennen oder Vielseitigkeitsprüfungen im Sattel seiner Pferde und konnte auf eine Laufbahn zurückblicken, die länger als 50 Jahre andauerte.

Euroridings Butt’s Leon wurde von Fritz Butt als sein größter züchterischer Erfolg angesehen. Er selbst hatte mit diesem Weltklasse-Vielseitigkeitspferd sein züchterisches Ziel erreicht. Leider hat er die ganz großen Erfolge dieses Ausnahmepferdes nicht mehr persönlich erlebt.

Auch heute ist das Züchten von Pferden für den Vielseitigkeitssport mit einem hohen wirtschaftlichen Risiko verbunden. Vielseitigkeitspferde müssen Alleskönner sein und es ist schwer, Alleskönner zu züchten. Die Zucht von Vielseitigkeitspferden verlangt dem Züchter viele Entbehrungen, viele erfolglose Jahre und ein sehr hohes Maß an Leidenschaft ab. Dieses hohe Maß an Leidenschaft besaß Fritz Butt. Der Erfolg gab ihm recht und der Vielseitigkeitssport verbeugt sich vor diesem großen Züchter, der viel zu früh aus dem Leben schied.